Weniger arbeiten kann Wunder wirken: Für dich genauso wie für den Planeten. Ein modernes Heilsversprechen.
Ich bin vor etwa vier Jahren aus der Vollzeit ausgestiegen. Damals wegen der Geburt meines Sohnes – und im Glauben daran, dass es nur eine vorübergehende Phase sei.
Jetzt arbeite ich im Schnitt 15 Stunden pro Woche. Und: Ich bin produktiver als je zuvor. In der kurzen Zeit schaffe ich tatsächlich insgesamt mehr, als früher in Vollzeit (was noch dazu oft in Vollzeit Plus ausartete).
15 Stunden die Woche arbeiten – und trotzdem mehr gebacken bekommen.
Weniger arbeiten und mehr hinkriegen? Ganz viele Leute glauben mir das einfach nicht, wenn ich es ihnen erzähle. Aber es ist wahr. Ich mache für die drei nachhaltigen Startups, die mein Mann und ich gegründet haben, alles, was Kommunikation anbelangt. So unromantisch ich das auch finden mag, den Erfolg meiner Arbeit kann ich deshalb direkt an den Verkäufen ablesen. Und die sind, seit ich weniger arbeite, deutlich gestiegen.
Da steckt keine Zauberei dahinter, die Erklärung ist eigentlich ganz simpel. In meiner Freizeit habe ich einfach bessere Ideen. Wer hätte es gedacht: Meetings, Schreibtische und Bildschirme hemmen meine Kreativität (und Brainstorming war mir schon immer ein Graus).
Manchmal kann es Tage dauern, bis ich eine Lösung für ein Problem gefunden habe. Oder bis mir die richtige Formulierung einfällt. Aber bis dahin such ich auch einfach nicht aktiv danach. Ich lasse mein Unterbewusstsein arbeiten – während ich koche, spazieren gehe, meinen kleinen Balkongarten giesse, meine Kinder ins Bett bringe … oder was mir sonst noch so Spass macht.
Irgenwann kommt dann die gute Idee – wie von ganz allein.
Letztens habe ich eine wunderbare Grafik gefunden, die mein Bauchgefühl in eine Torte packt:
Jetzt denkst Du vielleicht: Das geht nur bei kreativer Arbeit.
Aber Island hat mit überwältigendem Erfolg ein grossflächiges Experiment mit der 4-Tage-Woche beendet: Ganze 1% der Erwerbsbevölkerung haben teilgenommen. Fachkräfte wie Führungskräfte. Die erbrachte Leistung blieb gleich und verbesserte sich sogar bei vielen. Gesundheit und Wohlbefinden stiegen im Schnitt, der Stresspegel sank.
Selbst am Fliessband bei Ford stieg die Produktivität, als er damals die Arbeitswoche von 60 auf 40 Stunden verkürzte. Und Fliessbandarbeit ist nun wirklich nicht für Kreativität bekannt.
Auch Spaniens Regierung hat ein Pilotprojekt lanciert, mit dem sie Unternehmen darin unterstützt, die 4-Tages-Woche auszutesten. Genau wie in Island bleibt das Gehalt gleich.
Weniger arbeiten ist gut für’s Klima:
Weniger arbeiten hat aber noch einen anderen riesigen Vorteil: Eine Studie aus Grossbritannien rechnet vor, dass durch eine landesweite Einführung der 4-Tage-Woche insgesamt 127 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können.
Das sind ganze 20% der gesamten jährlichen Emissionen. Sorry, aber ich muss das mal kurz loswerden: Woooohoooo!
Wie ist es bei Dir? Wieviele Stunden pro Woche arbeitest Du? Und wie hat sich Deine letzte Arbeitswoche für Dich angefühlt? War es stressig? Bist Du gut vorangekommen? Haben die Meetings was gebracht? Und wie viele Stunden hast Du insgesamt gearbeitet? Zu viele? Oder zu wenig?
Hast Du überhaupt die Möglichkeit, langfristig weniger zu arbeiten? Und wenn ja: Wäre das nicht eine ziemlich tolle Art, etwas für unseren Planeten zu tun?
Hey, Du hast es bis hier her geschafft! Freut mich, dass Dir gefällt, was ich schreibe. Denn ich mach das nicht für Geld. Sondern für Dich und mich und unseren Planeten.
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Tausend Dank. Marie