Was würdest Du tun, wenn Du kein Geld mit Deiner täglichen Arbeit verdienen müsstest? Wenn Deine monatlichen Ausgaben auch ohne Bürojob gedeckt wären? Was würdest Du machen, wenn Du in Zukunft jeden Tag frei entscheiden könntest, was Du tun willst?
Ich kenne sehr viele Menschen, die auf diese Fragen erst einmal „Weiß nicht“ antworten. Verständlich. Aber irgendwie auch ein bisschen traurig. Oder?
Meine Antwort ist dagegen ziemlich konkret: Ich würde genau das machen, was ich jetzt schon mache. Denn tatsächlich muss ich nicht mehr arbeiten, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Die drei nachhaltigen Unternehmen, die ich zusammen mit meinem Mann gegründet habe (Direct Coffee, Solarbalkon und Haferdrinkkonzentrat), haben wir so gestaltet, dass sie im Alltag auch unabhängig von uns laufen.
Deshalb könnten wir theoretisch einen Grossteil unserer Zeit in der Hängematte verbringen. Machen wir aber nicht, weil wir einen ganz konkreten Sinn in unserer Arbeit sehen. (Und weil es auch schnell ziemlich langweilig wird in der Hängematte.)
Wir sind nicht die einzigen, die so leben. Vielleicht hast Du schon mal davon gehört – vielleicht aber auch noch nie: Es gibt eine Bewegung, die ursprünglich aus den USA kommt, und sich FIRE nennt. Kurz für „financially independent, retiring early“ auf deutsch also „finanziell unabhängig, früh verrentet“. Ich weiss, das klingt irgendwie nicht so richtig sexy.
Damit kennst Du schon mal ist den einen Grund, warum ich diese Kategorie nicht so nenne, obwohl sie stark von der Bewegung beeinflusst ist. Ein anderer ist: Ich bin nicht in Rente. Und will auch gar nicht aufhören, zu arbeiten. Aber:
Ich will arbeiten, wann ich will. Wieviel ich will. Wofür ich will. Und wie ich will.
Und genau das ermöglicht mir meine finanzielle Freiheit.
Muss man dafür nun steinreiche Unternehmer:in sein? Oder geerbt haben? Oder sonst irgendwie an eine Million rangekommen sein? Nein, nein und nochmals nein. Also auf mich trifft jedenfalls nichts davon zu. Wir haben nicht viel Geld auf dem Konto. Und brauchen es auch nicht.
„Wer fast nichts braucht, hat alles.“
Janosch
Wer Janoschs Buch „Oh wie schön ist Panama“ kennt, weiss: Viel mehr als einen Blumenkohl aus dem Garten und sich gegenseitig brauchen der kleine Tiger und der kleine Bär nicht. (Und wer das Buch nicht kennt, sollte sich vertrauensvoll an die Stadtbibliothek seines Vertrauens wenden).
So ähnlich wie der kleine Tiger und der kleine Bär halten wir es auch. Zugegeben, mit Balkon-Blumenkohl kann ich meine vierköpfige Familie noch nicht ganz selbstversorgen. Aber auf tierische Produkte verzichten, ist zum Beispiel nicht nur für die eigene Gesundheit & den Planeten hilfreich, sondern genauso für den Geldbeutel. Ich nehme mir auch fast jeden Tag die Zeit, zweimal frisch zu kochen. (Wer schnelle, leckere und gesunde Rezeptideen sucht, ich kann isshappy.de wärmstens empfehlen.)
Kochen macht mir Spass, schmeckt besser, entspannt und ist eine tolle Möglichkeit, immer wieder was dazu zu lernen. Ach ja – und günstig ist es auch. Das Kochen ist aber nur ein Beispiel. Ganz generell würde ich sagen: Zeitreichtum macht glücklich (das ist sogar wissenschaftlich bewiesen) – und spart Geld.
Der fundamentalste Baustein meiner finanziellen Freiheit ist ganz einfach die Frage:
Will oder brauch ich das wirklich?
Seit ich mir diese Frage vor jeder Kaufentscheidung stelle, ist ein grosser Teil meiner Ausgaben ganz einfach weggefallen.
Ich habe nicht das Gefühl knauserig zu sein, überhaupt nicht. Vor ein paar Tagen habe ich mir zum Beispiel den „Ferrari unter den Wäscheständern“ gekauft. Aus massivem Echtholz. (So ganz ohne Statussymbol ist es ja auch langweilig.)
Und für Urlaub mit meiner Familie gebe gerne ich Geld aus. Aber zu den vielen alltäglichen Kleinigkeiten, die einen einfach nur vom stressigen Alltag ablenken sollen, sag ich „Nein“.
Denn allzu oft sind sie der Grund dafür, warum der Alltag dann schlussendlich eigentlich stressig ist.
Wer weniger konsumiert, muss auch weniger arbeiten. Und wer weniger arbeitet, muss sich weniger mit Konsum ablenken oder belohnen.
Hey, Du hast es bis hier her geschafft! Freut mich, dass Dir gefällt, was ich schreibe. Denn ich mach das nicht für Geld. Sondern für Dich und mich und unseren Planeten.
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Tausend Dank. Marie